Zeitgenössische Kammeropern
Ying Wang: Lorry 39
György Ligeti: Aventures et Nouvelles Aventures
Mitwirkende:
Gesangssolist*innen und Instrumentalist*innen der Hochschule für Musik Nürnberg
Regie: Susanne Frey
Ausstattung: Linda Siegismund
Einstudierung: Prof. Nina Janßen-Deinzer
Leitung: Dirigierklasse Prof. Guido J. Rumstadt
Trip to a Foreign Land vereint zwei bemerkenswerte Stücke, die auf ihre eigene Weise unkonventionelle Pfade des musiktheatralen Ausdrucks beschreiten. Im Mittelpunkt stehen György Ligetis „Aventures“ und „Nouvelles Aventures“, entstanden in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Hierbei liegt keine traditionelle Handlung zugrunde; stattdessen wird die Idee verfolgt, aus menschlichen Lauten Musik zu erschaffen und dadurch Emotionen zu transportieren. Die erzeugten Lautkombinationen der Sängerinnen und Sänger und die Klänge der Instrumentalisten treten in einen faszinierenden Dialog, der die Grenzen zwischen Gesang und Instrumentalmusik verschwimmen lässt. Die resultierenden Stücke zeugen von großer emotionaler Dramatik und Dichte, in denen verschiedenste zwischenmenschliche Situationen hörbar werden.
Einen sehr realen Hintergrund hat das Musiktheaterstück „Lorry 39“ von Ying Wang, das im Jahr 2022 entstand. Das Werk thematisiert den tragischen Tod von 39 vietnamesischen Flüchtlingen in einem Kühllaster im britischen Essex im Oktober 2019. Ying Wang verwendet ihre eigene, einzigartige Klangsprache, um die letzten Stunden der Menschen nachzuzeichnen und ein vielschichtiges musikalisches Psychogramm zu schaffen.
Die Regisseurin Susanne Frey hat in der Nutzung der menschlichen Stimme und der starken emotionalen Dichte eine faszinierende Verbindung zwischen den beiden so unterschiedlichen Werken entdeckt. Ligetis Minidramen der menschlichen Extremzustände verortet sie in der Abflughalle eines Flughafens, die Protagonisten und das Publikum werden im Foyer der Musikhochschule auf eine klangliche und inhaltliche Reise in ein fremdes Land geschickt. In Ying Wangs „Lorry 39“ findet diese Reise ihre tragische Fortsetzung im Orchestersaal, wo die Bühne bis in den Zuschauerraum hineingreift.
Trip to a Foreign Land verspricht eine einzigartige künstlerische Erfahrung, die die Grenzen der musiktheatralischen Ausdrucksformen überschreitet und das Publikum auf eine emotionale Reise mitnimmt
Teilen