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Nachricht Veranstaltung Trip to a Foreign Land

Szene aus Lorry 39 Foto: Sören Balendat, Quelle: HfM

Am 9., 10. und 11. Februar wurden zwei sehr gut besuchte zeitgenössische Kammeropern mit teils realem und sehr emotionalem Hintergrund zur Aufführung gebracht.

Trip to a Foreign Land vereinte zwei bemerkenswerte Stücke, die auf ihre eigene Weise unkonventionelle Pfade des musiktheatralen Ausdrucks beschreiten. Im Mittelpunkt standen György Ligetis „Aventures“ und „Nouvelles Aventures“, komponiert in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Hierbei lag keine traditionelle Handlung zugrunde; stattdessen wurde die Idee verfolgt, aus menschlichen Lauten Musik zu erschaffen und dadurch Emotionen zu transportieren. Die erzeugten Lautkombinationen der Sängerinnen und Sänger und die Klänge der Instrumentalisten traten in einen faszinierenden Dialog, der die Grenzen zwischen Gesang und Instrumentalmusik verschwimmen ließ. Die resultierenden Stücke zeugten von großer emotionaler Dramatik und Dichte, in denen verschiedenste zwischenmenschliche Situationen hörbar wurden.

Einen sehr realen Hintergrund hatte das Musiktheaterstück „Lorry 39“ von Ying Wang, das im Jahr 2022 entstand. Das Werk thematisiert den tragischen Tod von 39 vietnamesischen Flüchtlingen in einem Kühllaster im britischen Essex im Oktober 2019. Ying Wang verwendet ihre eigene, einzigartige Klangsprache, um die letzten Stunden der Menschen nachzuzeichnen und ein vielschichtiges musikalisches Psychogramm zu schaffen.

Die Regisseurin Susanne Frey hat in der Nutzung der menschlichen Stimme und der starken emotionalen Dichte eine faszinierende Verbindung zwischen den beiden so unterschiedlichen Werken entdeckt. Ligetis Minidramen der menschlichen Extremzustände verortete sie in der Abflughalle eines Flughafens, die Protagonisten und das Publikum wurden im Foyer der Musikhochschule auf eine klangliche und inhaltliche Reise in ein fremdes Land geschickt. In Ying Wangs „Lorry 39“ fand diese Reise im Orchestersaal ihre tragische Fortsetzung.

Projektidee                                     Prof. Guido Johannes Rumstadt und Prof. Nina Janßen-Deinzer

Musikalische Gesamtleitung        Prof. Nina Janßen-Deinzer

Regie                                               Susanne Frey

Ausstattung                                    Linda Siegismund

Video                                               Tobias Bencker

Regieassistenz                                Luisa Zeitler

Ausstattungsassistenz                   Maike Hitz

Maske                                              Florence Fargeon

Leitung                                            Giorgos Sgourdas, Theresa Kellner, Otto Itgenhorst (Klasse Prof. Rumstadt)