Am 12. April 2016 fand im Katharinensaal der Stadtbibliothek ein fulminantes Konzert mit Studierenden und Alumni der Fagottklassen statt. Nikolaus Maler, Professor für Fagott an der Hochschule für Musik Nürnberg, hatte die Idee zu dieser außergewöhnlichen Veranstaltung, die er langfristig mit viel Engagement organisiert hat. Aus ganz Deutschland reisten Fagottist_innen an, die am Meistersinger-Konservatorium bei Walter Urbach – er ist inzwischen 83 Jahre alt – Fagott studiert hatten. Ihrem Mentor zu Ehren, spielten alle gemeinsam Werke wie Salute seines ehemaligen Studenten Jörg Partsch, Princess and the frozen garden von Arttu Takalo sowie Pachelbels Kanon in D-Dur. Bei diesen gemeinsamen Auftritten erklangen 18 Fagotte, ein überwältigender Anblick und Sound!
Auch Solostücke, geschmückt mit herrlich erzählten Anekdoten, wurden für Walter Urbach dargeboten. Wolfgang Peßler zelebrierte ein Solowerk von Werner Heider, Ursula Bruckdorfer spielte auf ihrem Bassdulzian mit zwei Klappen (ein Fagott hat 25!) ein Werk aus dem 16. Jahrhundert. Johannes Donhauser überzeugte mit Romanze von Edward Elgar und Carignane von Jacques Ibert, Stephanie Steybe brachte mit einem Menuett von Pierre Lantier und der Romance von Claude Debussy ihr Fagott zum Singen und Klingen. Jörg Partsch präsentierte eine raffinierte Eigenkomposition, die Liebeslied-Hybriden. Diese Solodarbietungen wurden von der bezaubernden Heejung Kim am Klavier äußerst feinfühlig begleitet.
Karsten Nagel, Professor für Fagott an der Universität Augsburg und ehemaliger Schüler von Walter Urbach, spielte zusammen mit dreien seiner Studenten mit großer Virtuosität und jugendlichem Charme die Variationen nach einem Thema von Haydn für vier Fagotte von Karl Kolbinger. Karsten Nagel schilderte seinen Lehrer und die Person Walter Urbach liebevoll als Begleiter auf dem Weg ins Berufsleben, der sich über den Fagottunterricht hinaus sehr („wie ein Vater“) um seine persönliche Weiterentwicklung gekümmert hat.
Drei junge Fagottisten der aktuellen Klasse von Prof. Maler musizierten das witzige Stück Rauhbein und Hasenfuß von Martin Kirchner mit großer Präzision. Für viel Spaß sorgte Der getreue Fagott von Conradin Kreutzer für Bariton, Fagott und Klavier, welcher sogar in Kostümen szenisch aufgeführt wurde.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Präsidenten der Hochschule für Musik, Prof. Dr. Martin Ullrich, führte Nikolas Maler charmant durch das Programm. Walter Urbach, für den das gesamte Ereignis eine Überraschung war – ihm wurde vorher erzählt, er besuche einen Klassenabend – war zu Tränen gerührt und sichtlich emotional bewegt. Er bedankte sich von ganzem Herzen bei allen Akteur_innen, die den gesamten Abend mit so viel Liebe und Hingabe gestaltet haben. Dies war die größte Ehre, die ihm für sein Lebenswerk zuteil werden konnte.
Teilen