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Nachricht Erfolgsmeldung Internationaler Wettbewerb für Komponistinnen

Camille van Lunen (2. Preis, li.) und Marjana Mitrovic-Stepanovic (3. Preis, re.)
Fotos: Carolin Ritter

In der Reihe „Gender & Diversity“ wurden am 3. Februar 2015 im Heilig-Geist-Saal zwei preisgekrönte Werke des ersten Komponistinnenwettbewerbs der Hochschule für Musik Nürnberg in Anwesenheit der Preisträgerinnen uraufgeführt.

Beide Komponistinnen, Camille van Lunen (2. Preis) und Marjana Mitrovic-Stepanovic (3. Preis) hatten sich der Aufgabe des Wettbewerbs gestellt, ein neues Werk für Vokalsolistinnen und -solisten, Chor, Klavier und Akkordeon zu komponieren. Diese Besetzung wurde von der Petite Messe Solenelle von G. Rossini übernommen.

Am Anfang des Konzerts hörten wir Janja von Marjana Mitrovic-Stepanovic. Die serbische Komponistin bezieht gerne folkloristische Elemente und rhythmische Merkmale ihrer Heimat in ihre Musik ein. Das Werk erzählt mit klaren melodischen Linien und einfacheren Harmonien das Märchen von Janja in drei Sätzen.

Musikalisch und technisch sehr anspruchsvoll erwies sich die Komposition von Camille van Lunen. Ihr O Sacrum Convivium, das sich in vier Bildern einem der ältesten und meistvertonten geistlichen Text annähert: dem mittelalterlichen Text O heiliges Gastmahl von Thomas von Aquinas. Ihm werden hier Gedichte von der Theologin und Feministin Dorothee Sölle als provokative Brücke in unsere Zeit gegenübergesetzt. Es sind zeitgenössische Dialoge und Gedanken über vier Schlüsselwörter: Convivium, Christus, Passion, Grazia.

Die beiden preisgekrönten Werke wurden hervorragend vom Madrigalchor, Vokalsolist_innen und Instrumentalist_innen der Hochschule unter der Leitung von Prof. Alfons Brandl interpretiert.

In einer Laudatio und der Übergabe der Urkunden durch Frau Prof. Dr Olive als Vorsitzende der Jury wurden die Preisträgerinnen geehrt.

Zwischen den Uraufführungen gab es neue Musik für Akkordeonsolo zu hören: Faszinierend, ja hypnotisierend war Prof. Irene Urbachs Vortrag von  Arquitecturas del silencio von Jose-Maria Sanchez-Verdu. Im zweiten Solo brillierte Ivan Gotsa mit Wolfgang Jacobis virtuosem Capriccio.

Mit ausschließlich neuen Werken in der ersten Hälfte dieses anspruchsvollen Konzerts erlebte das Publikum ungewöhnliche Darbietungen, die mit großem Engagement und Können vorgetragen wurden.

Nach der Pause wurde dann ein Kontrastprogramm angeboten: Solist_innen der Gesangsklassen der Hochschule unterhielten das Publikum mit einer sowohl optisch als auch klanglich opulenten Aufführung von Johannes Brahms' Neue Liebesliederwalzer op. 52. Zuständig für diese genussvolle Darbietung, virtuos begleitet von Liliana Michelsen de Andrade und Shih-En Chiu am Klavier, war Prof. Susanne Kelling.

Prof. Dr. Olive und Prof. Irene Urbach